Ohne Zertifikat, kein Klimaschutz? Warum nachhaltiges Bauen eine Auszeichnung verdient
Nachhaltiges Bauen ist längst mehr als nur ein Trend – es ist ein entscheidender Baustein der Energiewende. Doch wie kann man sicherstellen, dass ein Gebäude tatsächlich umweltfreundlich, effizient und zukunftsfähig ist? Genau hier kommen Gebäudezertifizierungen ins Spiel. Sie schaffen klare Standards für Nachhaltigkeit, Energieeffizienz und Ressourcenschonung und machen die Qualität eines Gebäudes messbar und vergleichbar.
Zertifizierte Gebäude verbrauchen weniger Energie, setzen auf erneuerbare Quellen und hinterlassen einen kleineren CO₂-Fußabdruck. Kurz gesagt: Ohne diese Standards wäre der Fortschritt in Richtung klimafreundliches Bauen kaum greifbar.
Nachhaltigkeit mit System: Die Rolle der DGNB
Damit nachhaltiges Bauen nicht nur ein Lippenbekenntnis bleibt, gibt es verschiedene Bewertungs- und Zertifizierungssysteme. Eines der führenden, neben der BREEAM Bewertung, ist das DGNB-System (Deutsche Gesellschaft für Nachhaltiges Bauen). Es entwickelt transparente Bewertungskriterien, die ökologische, ökonomische und soziale Aspekte gleichermaßen berücksichtigen.
Das Ergebnis: Gebäude, die nicht nur weniger Energie verbrauchen, sondern langfristig wirtschaftlich und zukunftssicher sind – ein zentraler Schritt zur Erreichung der Klimaziele.
Ein Blick in die Praxis: Was bewertet die DGNB?
Das DGNB-System betrachtet ein Gebäude ganzheitlich und prüft es in drei zentralen Kategorien:
- Ökologische Qualität – Wie energieeffizient ist das Gebäude? Welche Materialien wurden verwendet? Wie sieht es mit Wasserverbrauch und Abfallvermeidung aus?
- Ökonomische Qualität – Wie nachhaltig sind die Kosten über den gesamten Lebenszyklus? Ist das Gebäude flexibel nutzbar und langfristig wirtschaftlich?
- Soziale & funktionale Qualität – Fühlen sich die Menschen im Gebäude wohl? Ist es gesund, gut belüftet, barrierefrei und angenehm zu nutzen?
Basierend auf diesen Kriterien wird jedes Gebäude von einem zertifizierten DGNB-Berater bewertet und erhält eines der folgenden Zertifikate: Silber, Gold oder – für herausragende Nachhaltigkeit – Platin.
Sonnenenergie als Schlüssel zur Top-Bewertung
Ein zentrales Element nachhaltiger Gebäudezertifizierungen ist die Nutzung erneuerbarer Energien – allen voran Solarenergie. Photovoltaik- und Solarthermieanlagen spielen eine entscheidende Rolle bei der Bewertung nach DGNB-Standards:
1. Energieeffizienz und Erneuerbare Energien
Die Nutzung erneuerbarer Energien, wie z.B. durch Photovoltaikanlagen (Solarstrom) oder Solarthermieanlagen (Wärmeerzeugung), ist ein zentrales Kriterium im DGNB-System. Sie tragen zu einer positiven Bewertung des Gebäudes bei, da sie den Energieverbrauch aus fossilen Quellen reduzieren und den CO₂-Fußabdruck des Gebäudes minimieren. Ein Gebäude, das selbst einen Teil seines Energiebedarfs durch Solarenergie deckt, erhält dafür Punkte im Bereich der ökologischen Qualität.
2. Reduzierung des Energiebedarfs
Photovoltaikanlagen können auch dazu beitragen, den primären Energiebedarf des Gebäudes zu senken, da sie einen Teil der benötigten Energie vor Ort produzieren. Dieser Faktor wird im DGNB-System ebenfalls berücksichtigt, und die Verwendung von Solarenergie wird positiv bewertet.
3. Lebenszyklusanalyse
Im Rahmen des DGNB-Systems wird auch eine Lebenszyklusanalyse (LCA) durchgeführt, die den gesamten Lebenszyklus eines Gebäudes bewertet – vom Bau über den Betrieb bis hin zum Abriss. Solaranlagen tragen hier positiv zur Bewertung bei, da sie während ihrer Lebensdauer den CO₂-Ausstoß verringern und somit zur ökologischen Nachhaltigkeit des Gebäudes beitragen.
4. Nachhaltige Nutzung von Ressourcen
Die Installation von Solaranlagen ist auch im Hinblick auf den ressourcenschonenden Einsatz von Materialien wichtig. Photovoltaikanlagen basieren auf nachhaltigen Technologien und können zur Ressourcenschonung beitragen, insbesondere wenn sie in Kombination mit anderen nachhaltigen Bauweisen installiert werden (z.B. grüne Dächer oder energieeffiziente Fassadensysteme).
Weitere Aspekte der Solarenergie im DGNB-System
- Betriebsenergie: Solaranlagen tragen zur Verminderung der Betriebsenergie eines Gebäudes bei und haben somit einen positiven Einfluss auf die Energiekennzahl des Gebäudes. Wenn das Gebäude mehr Energie produziert, als es verbraucht (z.B. durch eine Photovoltaikanlage), wird dies ebenfalls positiv gewertet.
- Integration in die Architektur: Im DGNB-System wird auch die Ästhetik und Integration von Technologien wie Solaranlagen berücksichtigt. Wenn die Solaranlage geschickt in die Architektur des Gebäudes integriert ist, sodass sie das äußere Erscheinungsbild nicht beeinträchtigt, kann das die Bewertung positiv beeinflussen.
Ohne Solar kein Gold
Die DGNB setzt klare Maßstäbe: Wer ein Gebäude zertifizieren lassen möchte, sollte auf erneuerbare Energien setzen. Besonders für Gold- oder Platin-Zertifikate ist der Einsatz von Solartechnik fast schon Pflicht.
Neben der technischen Leistung spielt auch die ästhetische Integration eine Rolle: Smarte Lösungen, die Solaranlagen harmonisch in die Architektur einfügen, können sich positiv auf die Bewertung auswirken.
Zertifizierungen sind mehr als nur ein Stempel
Gebäudezertifikate wie das DGNB-System sind ein wirkungsvolles Instrument, um nachhaltiges Bauen zu fördern und messbare Fortschritte beim Klimaschutz zu erzielen. Sie sorgen dafür, dass ökologische, wirtschaftliche und soziale Aspekte konsequent mitgedacht werden.
Kurz gesagt: Wer ein wirklich nachhaltiges Gebäude plant, kommt an einer Zertifizierung kaum vorbei. Und ohne Solar? Wird es schwierig mit den Höchstnoten.