BREEAM: Das Bewertungssystem für die Nachhaltigkeit von Immobilien
Die Building Research Establishment Environmental Assessment Methodology (BREEAM) ist die international führende Methode zur Bewertung der Nachhaltigkeit von Immobilien. Sie betrachtet den gesamten Lebenszyklus von Gebäuden anhand von 9 Kategorien und vergibt anschließend eine Gesamtnote. Dabei werden verschiedene Aspekte berücksichtigt, wie zum Beispiel Energie- und Wasserverbrauch, Bauweise und Materialien, Gesundheit und Komfort der Nutzer*innen sowie die ökologischen Auswirkungen des Gebäudes. Jede BREEAM-Kategorie hat eine unterschiedliche Gewichtung, die für verschiedene Gebäudetypen variiert.
Die BREEAM DE/AT Zertifizierung unterscheidet zwischen Bestands- und Neubauimmobilien, bewertet sie in den verschiedenen Kategorien und verleiht einen der fünf Exzellenzgrade (Sterne) für Neubau bzw. sechs Exzellenzgrade (Sterne) für Bestandsimmobilien:
- Herausragend
- Exzellent
- Sehr gut
- Gut
- Befriedigend
- Akzeptabel (nur für Bestand)
Gebäude mit höheren Exzellenzgraden sind besser für die Umwelt und die Gesellschaft und bieten finanzielle Vorteile für Eigentümer*innen und Betreiber*innen, da sie Energie- und Betriebskosten einsparen und die Marktwerte der Gebäude steigern.
Wie sich PV-Anlagen auf die BREEAM-Bewertung auswirken
Die Integration von Photovoltaikanlagen kann die BREEAM-Bewertung positiv beeinflussen, insbesondere in der Kategorie "Energie". Die genaue Anzahl der zusätzlichen Punkte, die durch den Einsatz von PV-Anlagen erzielt werden können, hängt von verschiedenen Faktoren ab, darunter die Effizienz der Anlage, der Anteil des durch die PV-Anlage gedeckten Energiebedarfs und die Gesamtenergieeffizienz des Gebäudes.
Die Kategorie "Energie" hat einen besonders hohen Stellenwert und damit eine hohe Gewichtung bei der Bewertung eines Gebäudes. In BREEAM-Zertifizierungen für Neubauten macht diese oft etwa 19%–25% der Gesamtbewertung aus, je nach Gebäudetyp. Durch die Verbesserung der Energieeffizienz und die Nutzung erneuerbarer Energien wie PV-Anlagen können in dieser Kategorie signifikante Punkte gesammelt werden.
Höhere Exzellenzgrade durch PV-Anlagen?
Ob der Einsatz von PV-Anlagen ausreicht, um einen höheren Exzellenzgrad zu erreichen, hängt von der Ausgangsbewertung des Gebäudes und den erzielten Verbesserungen in der Kategorie "Energie" ab. Durch die Integration von Solaranlagen können in den folgenden Bereichen der Kategorie Pluspunkte gesammelt werden:
- Ene 13 Solarmodule (Photovoltaik-Module):
- Direktes Scoring für die Nutzung von Photovoltaik zur nachhaltigen Stromerzeugung
- Verbesserung der Energieeffizienz des Gebäudes
- Ene 19 Energieverbrauch:
- Reduzierung des Gesamtenergieverbrauchs durch die Nutzung von selbst erzeugtem Strom
- Verringerung der Abhängigkeit von fossilen Energieträgern
- Ene 21 Erneuerbare Stromerzeugung:
- Förderung erneuerbarer Energien zur Deckung des Energiebedarfs
- Beitrag zur Erfüllung von Nachhaltigkeitszielen und gesetzlichen Vorgaben
- Ene 22 Energiebewertung:
- Verbesserung der Gesamtbewertung der Energieeffizienz des Gebäudes
- Positive Wirkung auf den Energieausweis des Gebäudes
- Ene 23 Energieverbrauchsmeldung:
- Erleichterung der Überwachung und Dokumentation des Energieverbrauchs
- Möglichkeit zur Optimierung der Energienutzung durch intelligentes Monitoring
- Ene 24 Verringerung der CO₂-Emissionen:
- Direkte Reduzierung des CO₂-Fußabdrucks des Gebäudes
- Unterstützung internationaler Klimaschutzziele und gesetzlicher Anforderungen
Ein ganzheitlicher Ansatz wird belohnt
PV-Anlagen allein reichen oft nicht aus, um eine höhere BREEAM-Stufe zu erreichen. Da die BREEAM-Bewertung auf einer ganzheitlichen Betrachtung verschiedener Kategorien basiert, ist es wichtig, auch in anderen Bereichen wie Wasserverbrauch, Materialien und Management gute Leistungen zu erzielen, um eine höhere Gesamtpunktzahl und damit einen höheren Exzellenzgrad zu erreichen. Maßnahmen wie verbesserte Wärmedämmung, LED-Beleuchtung oder intelligente Gebäudetechnik können im Zusammenspiel mit PV-Anlagen die Bewertung noch stärker verbessern.
Es empfiehlt sich, eine detaillierte Analyse des aktuellen Bewertungsstands durchzuführen und zu prüfen, in welchen Kategorien durch Maßnahmen wie die Installation von PV-Anlagen die meisten zusätzlichen Punkte erzielt werden können. Ein BREEAM-Auditor oder -Berater kann dabei unterstützen, die Potenziale zu identifizieren und eine Strategie zur Verbesserung der Bewertung zu entwickeln.
Finanzielle und ökologische Vorteile durch Solaranlagen
Die Integration von Photovoltaikanlagen in Gebäude, die eine BREEAM-Zertifizierung anstreben, bietet neben der Erhöhung der Bewertungspunkte auch konkrete wirtschaftliche Vorteile:
- Kosteneinsparungen:
- Reduzierte Energiekosten durch Eigenverbrauch von Solarstrom
- Mögliche Einspeisevergütungen oder staatliche Förderungen
- Erhöhung des Marktwerts:
- Höhere Attraktivität für Investoren und Mieter*innen
- Langfristige Werterhaltung und bessere Finanzierungsoptionen
- Nachhaltigkeitsimage:
- Positiver Beitrag zur Unternehmensverantwortung (CSR)
- Steigerung des ökologischen Bewusstseins und der Attraktivität des Gebäudes
- Zukunftssicherheit:
- Erfüllung gesetzlicher Anforderungen und zukünftiger Umweltstandards
- Reduzierung von Risiken durch steigende Energiepreise
Durch die Erhöhung der Energieeffizienz, die Nutzung erneuerbarer Energien und die Reduktion von CO₂-Emissionen profitieren nicht nur Umwelt und Gesellschaft, sondern auch Eigentümer*innen und Nutzer*innen in finanzieller Hinsicht.
Gebäude, die mit Photovoltaikanlagen ausgestattet sind, erreichen höhere BREEAM-Bewertungen, senken langfristig Betriebskosten und steigern ihre Attraktivität am Markt. Daher lohnt es sich für Bauherren und Immobilienentwickler, frühzeitig in nachhaltige Energielösungen wie Photovoltaik zu investieren.